Deutsche Meisterschaft weibliche Jugend
Deutsche Meisterschaft der weiblichen Jugend 2021 in Dormagen (NRW) vom 8.10. – 9.10.
12 Berlinerinnen nahmen am Wettkampf um die Medaillen teil und davon vier Mädchen vom VfL Tegel.
Amélie Retzlaff, Magdalena Heinrich, Sophia Schwart und Sophia Langner hatten am Freitag gegen 16:30 Uhr alle ihr Gewicht und so warteten wir gespannt auf die Auslosung und die Eröffnung um 18:00 Uhr.
Nach der Auslosung war klar, dass Sophia Langner in der Gewichtsklasse bis 49Kg in der A-Jugend eine Chance auf die Medaille hat. Alles andere konnte man schwer sagen, da die Gewichtsklassen gut besetzt waren. Da wir in der B-Jugend bis 52kg zwei starke Mädchen haben, waren wir auch sehr optimistisch, dass sie sich weit vorkämpfen können.
Nach der Eröffnung und der Ehrung von Nina Hemmer, die in dieser Woche Silber bei der Weltmeisterschaft in Oslo gewann, begannen auch gleich die Kämpfe.
Sophia Langner musste direkt zum Beginn auf die Matte und trat gegen ihre Dauerkonkurrentin Melory Ihm aus Hennigsdorf an. Melory trainiert an der Sportschule in Frankfurt (Oder). Die letzte Begegnung ging 5:4 für Sophia aus. Spannung war definitiv vorprogrammiert. Sophia war noch etwas geschwächt vom Gewicht machen, wusste aber, dass sie diesen Kampf für sich entscheiden muss, wenn sie eine Medaille holen möchte. Gesagt getan. Sophia rang stark und erarbeitete sich einen souveränen Vorsprung, den sie bis zur letzten Sekunde verteidigte. Mit 5:1 ging dieser Kampf siegreich aus.
Am Samstag stand die Begegnung gegen die Deutsche Meisterin aus 2019 an. Nina Brosch aus Bayern war definitiv keine leichte Gegnerin. Sophia allerdings war in diesem Kampf nicht voll da und ließ sich zu sehr auf den Kampfstil ihrer Gegnerin ein, sodass sie diesen Kampf verlor. In den beiden folgenden Begegnungen machte es Sophia wieder deutlich cleverer und bezwang Svea Reichmann und Berenike Kurth nach Punkten. Sensationell.
Sophia Langner holt Silber. In 2019 verpasste sie knapp Bronze und jetzt steht sie als jüngster Jahrgang mit Silber da.
Amélie Retzlaff hat nach langer Coronapause die Herausforderung der Deutschen Meisterschaft angenommen. Es war eine harte Vorbereitungsphase, da Amélie viel aufzuholen hatte. Leider kam noch etwas Lospech dazu und so hatte sie im ersten Kampf Patricia Bahn aus Sudenburg. Beide trafen sich in den letzten Wochen zwei Mal und hatten gegeneinander gerungen. Auf der Mitteldeutschen ging der Kampf äußerst knapp verloren und in Frankfurt war Patricia dann schon etwas stärker. Auch diese Begegnung konnte Amélie leider nicht für sich entscheiden. Im zweiten Kampf wartete die Mitteldeutsche Meisterin. Es gab einen Moment, in dem Amélie ihre Gegnerin in die gefährliche Lage bringen konnte, aber da fehlte noch die notwendige Routine, um diese Situation selbstständig zu erkennen. Der Kampf ging auch verloren und somit blieb Amélie am Ende der Finalkampf um Platz 9 gegen Leonie Wittler aus Frankfurt (Oder). Mit deutlich verbesserter Körpersprache und breiten Schultern trat Amélie diesen Kampf an und konnte ihre Gegnerin schultern. Ein wichtiger Sieg und der 9. Platz am Ende.
Magdalena Heinrich und Sophia Schwart traten bis 52 Kg in der B-Jugend an. Beide losten sich in unterschiedliche Pools.
Magdalena trat gewohnt souverän auf und erarbeitete sich einen hart umkämpften Sieg mit 8:4 Punkten. Im nächsten Kampf hatte Magdalena etwas weniger Mühe und gewann mit 5:0. Jetzt schon Wahnsinn! Erste Deutsche Meisterschaft und zwei gewonnene Kämpfe. Der nächste Kampf war einer der spannendsten Kämpfe des gesamten Turniers. Die Gegnerin Lisa Laible machte zu Beginn eine 4. Die Kampfrichter berieten sich, ob das eventuell doch eine 1 für das Verlassen der Zone war oder nicht. Nach einiger Zeit kam die Entscheidung. 4:0 für Lisa. Magdalena lag zurück und musste Druck machen. Im weiteren Kampfverlauf musste sie einen großen Rückstand aufholen. Mit Beginn der zweiten Runde drehte Magdalena noch weiter auf und machte unerlässlich weiter. Punkt um Punkt kam sie ran und man sah der Gegnerin sichtlich an, dass sie konditionell am Ende war. Der Kampf ging am Ende denkbar knapp mit 8:7 verloren. Allergrößten Respekt für diese Aufholjagd, diesen puren Willen und die Entwicklung in den letzten Monaten. Ganz, ganz stark. Im letzten Kampf im Pool wartete noch die Mitteldeutsche Meisterin Josephine Widmann aus Nordbaden. Widmann war in dieser Begegnung noch eine Nummer zu groß, aber der Abstand wird tatsächlich deutlich geringer. Magdalena verpasste knapp das Finale um Bronze und stand noch im Finale um Platz 5. Adelia Vaupel stand ihr dort gegenüber. Der Kampf ging auf der Mitteldeutschen Meisterschaft nach einem Fehler noch knapp verloren, doch Magdalena ist seitdem noch stärker geworden. Eindrucksvoll holte sie Punkt um Punkt und gewann sehr souverän mit 8:2. Ein sehr starker 5. Platz für Magdalena. Ich bin mir sicher, dass sie im kleinen Finale um Bronze auch die Medaille geholt hätte, aber was jetzt nicht ist, kommt dann bei der nächsten Deutschen Meisterschaft.
Sophia Schwart war nach einem äußerst knappen und spannenden Auftakt gegen Adelia Vaupel mit 6:6 (höhere Wertung) siegreich. Nach diesem Erfolg ging es am Samstag weiter. Ein souveräner 4:0 Erfolg gegen Württemberg und ein schneller Schultersieg gegen Südbaden waren die Ergebnisse der folgenden Kämpfe. Dann stand das Poolfinale gegen Aleyna Rothweiler aus der Pfalz an. Was für ein Krimi. Die Wertungen gingen hin und her. Sophia zeigte einen wunderschönen Beinangriff der mit einer 4 belohnt wurde und es ging dabei ein kleines Raunen durch die Halle. Nach 4 Minuten war das unglaubliche geschafft. Ein 10:6 Erfolg und der Einzug ins Finale.
Finaaaaaale!
Sophia war in den letzten Monaten extrem fleißig und dafür hat sie sich den verdienten Lohn geholt. Als jüngerer Jahrgang kämpfte sie sich mit vier Siegen bis ins Finale und hat damit eine Medaille sicher. Im Finale selbst war gegen Josephine Widmann heute nicht viel mehr drin. Silber für Sophia Schwart.
Der VfL Tegel hatte im weiblichen Bereich bisher keine Medaille erkämpfen können, auch wenn es schon sehr knapp war.
Heute stehen wir gleich mit 2x Silber da.
Unglaublich!
Die Mädchen sind ein starkes Team miteinander. Sie verlieren und gewinnen immer gemeinsam, trösten oder feiern sich.
Am Schönsten war tatsächlich die Szene, als Sophia Schwart ihr Finale erreichte und Magdalena auf der anderen Matte ganz kurz vorher ihren Kampf gegen Widmann verlor. Sophia kam von der Matte und Magdalena empfing sie. Voller Stolz weinte Magdalena, dass ihre Trainingspartnerin die sichere Medaille erkämpft hat.
Ein äußerst emotionaler Moment. Das ganze Team kam dazu und umarmte die beiden.
Insgesamt holte Berlin 5 Medaillen.
Silber für Sonja Nguyen (Preußen) , Bronze für Mina Witt (Preußen) und Bronze für Bella Thiem (Luftfahrt). Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an alle Beteiligten.
Darüber hinaus ging auch der 2. Platz in der Verbandswertung in der A-Jugend an Berlin.
Herausragende Leistung und nächstes Jahr legen wir noch einen drauf.
Vielen Dank für die Bilder von Simone Reinke.